so direkt nach dem Spiel wollte ich gerne meine Eindrücke schildern:
Spielort:
Die Tannenburg ist ein fantastischer Spielort. Es gab leckeres Essen, sowohl üppiges Frühstück als auch reichlich Abendessen. Auch die Zeltplätze wurden gut genutzt und waren so bestimmt, dass man dort trotzdem auch nachts kämpfen konnte, ohne große Sorgen zu haben, sich beim Sturz über Zeltschnüre irgendetwas zu brechen. Auch sorgt die Burg natürlich für ein gewisses Grundambiente, das mit ein paar hübschen Props noch aufgewertet wurde. Dass die Nutzung der Schmiede ermöglicht wurde, war auch wirklich sehr cool.
Orga:
Die Organisation war im Großen und Ganzen sehr gut. Es gab jedoch einen Aspekt, der mich gestört hat:
Die Ansagen in den Kämpfen insbesondere in der ersten Nacht waren wirklich suboptimal, sei es die Dauer von Lähmung, oder dass sie mit Medizin I geheilt werden könne. Bei einer Mechanik, die fast alle Gegner auf einer Con nutzen, hätte ich erwartet, dass es dort regeltechnisch keine Unklarheiten gibt. Positiv herauszustellen war jedoch, dass es im Nachhinein noch richtig gestellt und kommuniziert wurde.
Mein überwiegender Eindruck war jedoch eine wirklich kompetente (insbesondere auch die jüngeren Mitglieder) Orga, die schnell und aktiv in der Lage war, Fragen zu klären und bei Problemen Lösungen vorzuschlagen.
Plot:
Der Plot war in der Tendenz angenehm aufgeteilt, sodass man ihn gut modularisieren und aufteilen konnte, wodurch man sich auch beliebig aus- und wieder einklinken konnte. Auch die zugrundeliegende Story schien schlüssig und hat zur Erkundung eingeladen, auch wenn oder vielleicht auch grade weil einige wirklich verlockende Hinweise gelegt wurden, die sich, zur großen Trauer meines Charakters, nicht bewahrheiteten (R.I.P. neue Runen), was aber auch für einen guten Plot spricht. Die Begründungen, warum man in manche Räume nicht hinein könne oder warum man Kisten nicht mitnehmen könne, nur um den Plot zu schützen, fand ich leider etwas schwach. Warum eine verzogene Tür beispielsweise eine komplette Gruppe von Magiern aufhalten soll, hat sich mir nicht erschlossen und ich hätte mir eine andere IT-Erklärung gewünscht. (Das sind aber weiterhin nur Kleinigkeiten und Meckern auf sehr hohem Niveau.)
Requisiten:
Hier ist natürlich insbesondere diese megamäßige Maschine zu nennen. Das Ding war echt cool gemacht! Es war etwas schade, dass sie teilweise nicht exakt so funktioniert hat, wie intendiert, aber das ist in Ordnung und hat dem Ganzen keinen Abbruch getan. Insbesondere das Phylacterion fand ich sehr cool designt und es hat mir viel Spaß bereitet dabei zu helfen, es auszubauen.
NSCs:
Die normalen NSCs, die mit uns umherliefen, waren gut anspielbar und sie schienen in sich logisch und geschlossen. Ein ganz besonderes Lob aussprechen möchte ich an den Lich, der, trotz des kleinen Kindes im Schlepptau, eine tolle Leistung in der Rolle hingelegt hat, und an den Jungen, der den Geist Patricks gespielt hat, es war mir eine Freude, mit dir zu spielen!
Im Kampf sah das Ganze ähnlich aus. Ich fand, es wurde sehr fair gekämpft und es gab von NSC-Seite keinen Grund mich zu beschweren (und das, obwohl ich eine längere, unfreiwillige Atempause eingelegt habe

Power-Gap:
Etwas, das mir auf Phoenix-Spielen häufig auffällt, ist, dass irgendwie mit dem krassen Stärkeunterschied zwischen relativ neuen Charakteren und alten Charakteren umgegangen werden muss. Hier wurde sich dazu entschieden, ziemlich starke NSCs als Basisgegner zu verwenden (Klauenwaffe mit 3 Schaden + Lähmung), die schwächere Charaktere allerdings ohne Probleme töten, während sie trotzdem besiegbar wirken sollen. Aus der Perspektive meines Charakters war es leider auch nicht ersichtlich, warum der Lich nicht bereits in der ersten Nacht das Aufgebot der zweiten Nacht vorbeigeschickt hat, welches uns mit Sicherheit fast alle getötet hätte. Die starken Gegner wurden jedoch durch sehr kontrollierte Angriffe gut eingeführt und es bestand (bei mir) nicht das Gefühl, dass sie genutzt wurden, um uns einfach nur zu schikanieren und abzuschlachten.
Kämpfe:
Ich habe insgesamt vier Kämpfe in irgendeiner Form mitbekommen, zu denen ich mich äußern möchte:
1. Der Angriff auf den unteren Zeltplatz in der ersten Nacht: Trotz Nacht und dementsprechend schlechten Lichtverhältnissen, war das ein schöner Kampf, auch wenn mir die Gegner etwas overpowered erschienen, da ein Treffer ein automatisches Aus für den Kampf bedeutete. Hier bin ich auch gestorben, konnte jedoch glücklicherweise reanimiert werden.
2. Der "Kampf" gegen den aufgedeckten Lich: Was war das? Auch hier kam das Gefühl auf, wir wären allesamt nur ein kleiner Spielball, der jederzeit zerstört werden könnte, wenn der Lich denn nur wollte. Gefühlt hatte er keinen Grund, überhaupt zu fliehen, da unsere Angriffe nahezu keine Wirkung zeigten.
3. Der zweite Angriff der zweiten Nacht: Hier habe ich mich brav im ultorianischen Tempel versteckt und recht sicher gefühlt, NACHDEM die Horde an Untoten + Schwarzmagier beschlossen hatte, zu gehen. Ich verfluche jedoch die Person, die sich einen Spaß daraus gemacht hat, während die Ultorianer und ich darüber sprachen, dass die bösen Buben dem Tempel nichts tun können, da sie ja keine Kleriker Malagash' haben, aus dem Dunkel leise "Im Namen Malagash..." zu rufen und mir damit den Schrecken des Jahrhunderts einzujagen.
4. Die Endschlacht: Toll! Diese Schlacht hat unfassbar viel Spaß gemacht, hat sich sehr fair angefühlt (bei so einer Schlacht werden automatisch auf beiden Seiten Sachen überhört etc., ist für mich kein Kritikpunkt, solang es nicht exzessiv passiert) und jeder konnte eine Aufgabe für sich finden. Insbesondere die Uhrzeit war perfekt und ich möchte der Meinung, die Schlacht wäre im Dunkeln cooler gewesen, aufs Schärfste widersprechen. Zu dieser Uhrzeit wurde niemand ernsthaft verletzt, man konnte entspannt Rücksicht aufeinander nehmen, es war leichter ersichtlich, wer von wem getroffen wurde (oder eben nicht). Diese Schlacht war so gut, wie sie war, WEIL sie so kontrolliert ablaufen konnte, nicht trotzdem. Zwei bis drei NSCs mehr, wären vermutlich sinnvoll gewesen, aber auch diese Anzahl war nicht ohne. Vielen Dank an alle für diese tolle Schlacht. Besonders schön fand ich das Schach mit Herrn Lächler und dem Schwarzmagier.
Andere Spieler:
Ich war mit fast allen Mitspielern sehr zufrieden. Es hat sich eine angenehme Stimmung entwickelt, bei der alle (abgesehen von kleineren Meinungsverschiedenheiten) zumindest an einem Strang gezogen haben. Besonders positiv herausstellen möchte ich (in keiner spezifischen Reihenfolge):
Prospektor Ignatius
Den Küchentyrann
Die junge ultorianische Novizin
Thea Lang
Ihr habt mich sehr positiv überrascht und es hat mir viel Spaß gemacht mit euch zu spielen.
Außerordentlich negativ aufgefallen ist mir jedoch leider die Schwertmeisterakademie. Es freut mich zwar sehr, dass andere Leute in meinem Alter zum Phoenix finden und niemand sagt etwas, wenn etwas getrunken wird oder am letzten Abend gefeiert wird. Aber insbesondere kämpfende Charaktere, die sich bis zum Anschlag besaufen und trotzdem nachts noch kämpfen wollen, sind meiner Meinung nach ein absolutes No-Go! Das resultiert nur in unsicherem Kampf, ungesundem Übermut und im Zweifelsfall Verletzungen. Diesbezüglich bin ich sehr enttäuscht, weil ich glaube, dass das weder notwendig noch cool ist.
Fazit:
Diese Con war mit weitem Abstand die beste Con, die ich im Phoenix-System bisher bespielt habe. Es war mir ein grandioses Fest und nahezu alle Kritikpunkte waren im Vergleich zu dem Spaß und der fantastischen Balance zwischen Spannung und vorbereitender Entspannung wirklich klein. Ich freue mich wahnsinnig auf die Fotos und auf Nymphenhain VIII.
Liebe Grüße
Jona aka Artagan Asphodel, der Nicht-Elf