Ich hatte mir alles auf der ersten Seite durchgelesen und dann die zweite überflogen. Ich möchte mich nicht festlegen, ob der Reichsritter im Rahmen gehandelt hat oder nicht, sondern mich grundsätzlich zum Reichsritter äußern. Dabei bediene ich mich der Vorlage der Reichsritte vom Heiligen Römischen Reich Deutscher Nationen.
Ich finde es sehr schade, das es weder auf der Homepage oder in der PhönixWiki mehr Infos dafür gibt.
Also ...
Man hatte mir auf dem Tulderon erzählt, dass es wohl sieben oder acht Reichsritter gibt. Der Titel eines
Reichsritters ist an sich kein Adelstitel, sondern gleicht mehr einem Beamtentitel oder einem Privileg, dass Adeligen verliehen wird die hoch in der Gunst des Königs stehen. Dieser Titel befähigt den Adeligen als Stellvertreter des Königs zu fungieren. In der Regel in Kriegs- wie auch Friedenszeiten.
Ich habe den Text von Phönix-LARP auch so gedeutet, dass es heißen soll, dass die Reichsritter NICHT NUR in Friedenszeiten Recht sprechen, sondern immer! Nur wenn es Krieg ist und die Kacke am dampfen, dann werden diese Reichsgenerelle an der Front stehen und nicht durch Aklon gurken und gucken, ob alles seinen rechten Gang hat.
Zur Rechtslage in Aklon: Aklon ist ein Feudalstaat mit einer Lehensmonarchie. Das heißt der König ist der Herrscher des Landes. Um das Land verwalten zu können, vergibt er Lehen an Leute denen er traut oder die sich ihm gegenüber beweisen. In der Regel sind das Verwandte oder Männer die sich im Krieg oder anders wo bewiesen haben.
Nehmen wir mal an, das es sieben oder acht Herzöge gibt. Bestimmt irgendwie verwandt mit dem König oder waren es bestimmt einmal.
Aklon ist groß, also verleihen sie weitere Teile ihres Landes an Fürsten.
Diese verleihen es wieder an Grafen, diese an ihre Freiherren und diese an ihre Ritter.
Ein Graf ist zum Beispiel den Gesetzen des Königs, dessen Willen und dem Willen seines Fürsten gegenüber verpflichtet. Der Graf und der Fürst können ganz gut miteinander. Aber der Graf ist ein Arsch und läßt seine Schutzbefohlenen in seiner Grafschaft schmachten. Weil der Graf aber verdammt viele Steuern einnimmt und dem Fürsten immer ein bisschen was extra zusteckt, sieht der Fürst über das Elend der Menschen in seiner Grafschaft hinweg. Irgendwann hört der König davon und ist empört! Jetzt hat er vier Möglichkeiten:
1. Er sammelt seine Leibgarde und besucht den Graf mal eben selbst! (sehr unwahrscheinlich)
2. Er besucht oder schreibt dem Herzog des Fürsten, dem der Graf untersteht, er solle die Missstände beheben. (wahrscheinlich, aber langwidrig)
3. Er besucht oder schreibt dem Fürsten des Grafen, er solle sich um seinen Grafen kümmern. (könnte klappen, muss aber nicht - immerhin zahlt der Graf gut, der Fürst braucht das Geld und es könnten unnötige Spannungen entstehen ... außerdem könnte das sehr, sehr lange dauern)
4. Er entsendet seinen Reichsritter für das zuständige Herzogtum mit seinem Regiment, auf das dieser den Grafen zur Rede stellt und mit ihm widerfährt, wie es ihm richtig erscheint. (sehr wahrscheinlich)
Es gibt keine Garantie dafür, das ein Graf oder Fürst sich nicht jeder Zeit gegen ihren König wenden können. Ein schwacher König muss mitunter auf die Wünsche eines Herzogs eingehen, wenn diese starke Lehen besitzen mit vielen wehrhaften Rittern die eine größere Sympathie die Herzog gegenüber hegen als dem König. Insofern denke ich auch das in dem von mir oben erwähnten Beispiel der Graf seines Lehens enteignet wird und man den Fürst vielleicht sogar strafen wird, weil er seine Grafschaft so arg vernachlässigt hat.
Ein anderes Beispiel, um die Funktion eines Reichsritters zu verdeutlichen, wobei ein Reichsritter nicht immer ein Ritter sein muss. Es kann sich dabei ebenso um einen Freiherrn oder Grafen handeln, allerdings muss man beachten, dass je größer ein Lehen ist, man mehr Zeit braucht um es ertragreich zu bewirtschaften (zu lassen):
Sir Wichtig, Ritter und Protektor von Guthügel und Freiherr zu Rechtstadt ist ein Reichsritter Aklons. Er hat sich tausend mal bewährt in der Schlacht und dem König sogar einen Splitter der Smaragdtafel geschenkt. Dafür wurde er mit dem Kronlehen Rechtstadt beschenkt, wurde Freiherr und Reichsritter. Und obwohl er nur Freiherr ist, würde er auch ohne den Titel eines Reichsritters keinem anderen Adeligen Aklons unterstehen, weil er dem König durch das Kronlehen direkt untersteht.
Der einzige Nachteil: Er dürfte alles was den Titel eines Graf und mehr hat nicht zum Duell fordern.
Zumindest kommt Sir Wichtig (er ist Reichsritter) zu einem Turnier, dort hört er von den der Fehde zwischen zwei Grafen. Graf Großburg und Graf Kleindorf. Weil er die Länderein gut kennt und meint auch die beiden Grafen als Hitzköpfe einzuschätzen, läßt er königliches Recht sprechen und befiehlt den Grafen die Fehde zu beenden -
im Namen des Königs von Aklon! Hofft er doch so, unnötiges Blutvergießen weiter vermeiden zu können. Ob sich die Grafen daran halten ist ihre Sache, schön dumm wären sie, wenn sie es nicht täten. Weil sie dann gegen einen königlichen Erlaß verstoßen.
Nachdem der Rechtsspruch verkündet wurde, beginnt nun die eigentliche Arbeit: Der Reichsritter muss verhandeln mit den Grafen, dem König Bericht erstatten, evtl. mit Sanktionen gegen die Grafen drohen, sollten sie den Aufforderungen nicht nachkommen, ein Duell arrangieren um den Disput ein für alle mal zu klären usw.
Es kommt oft vor, das Adelige sich bekämpfen in der Hoffnung so an die Länderein des anderen ran zu kommen. Wo das keinen Sinn macht sind Kronlehen, weil diese direkt vom König und auch nur vom König an Männer (und deren Nachkommen) verliehen werden.
Sollte also Graf Kleindorf von Sir Wichtig angepisst sein und meint sich an ihm rächen zu müssen, indem er mit seinen Ritter Sir Wichtigs Länderein und die Stadt Rechtburg angreift, dann greift er damit auch Sir Wichtig und den König an. Sowas nennt man Hochverrat und wird nach der Enteignung mit dem Tode bestraft.
Vielleicht hilft das ja als Beispiel auch das alte Thema zu klären. Reichsritter sind zumindest Adelige mit einem hohen Maß an Amtsgewalt und als direkte Vertreter des Königs stehen sie sogar über einem Herzog ... theoretisch zumindest. Und wie gesagt ... ein Reichsritter der alleine reist, ist noch immer ein Reichsritter, aber einer der den Willen seines Königs wohl nur schwer umsetzen kann.
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