Zunächst einmal möchte ich mich bei Tara dafür bedanken, dass er auch dieses Jahr wieder die Mühe auf sich genommen hat, für uns dieses schöne Spiel zu organisieren. Danke! Danke auch an alle fleißigen Helfer, die ihm dabei zur Seite gestanden haben. Nun also zum Spiel selber.
Der Maskenball bei den Tatendrangs hat mir sehr gut gefallen. Ich fand es von vorne herein einen tollen Einfall, und auch, wenn ich noch nie auf einem Maskenball war und nicht so richtig wusste, was man erwarten soll, habe ich mich sehr darauf gefreut. Ich wurde nicht enttäuscht: Zu meiner Überraschung fiel es mir bei einigen der Gäste tatsächlich schwer zu erraten, wer darunter steckt (manch ein markanter Bürger wie unser Herr Dr. Salambo oder die guten Landwirte stachen natürlich sehr heraus), und ebenfalls zu meiner Überraschung empfand ich es als ungemein lustig, diesen maskierten Verein von Tulderoner Partygästen zu beobachten. Die Spiele um den großen Preis waren kurzweillig und sogar unterhaltsam. Allerdings war die Aussage etwas irreführend, dass man sich mit einem goldenen Ei für einen Wettbewerb um die schönste Maske qualifizieren konnte - ich war tatsächlich davon ausgegangen, dass es so eine Art Wahl geben würde. Die anwesende Band bestand aus guten Livemusikern mit einem gefälligen Repertoire, doch hier beginnt bereits der Teil, der mir an dem Ball nicht gefallen hat: Die Musik war angenehm vorgetragen, doch entsprach als Irish Folk nicht dem Charakter eines Balls. Dazu kam, dass wir uns im Rittersaal auf den Füßen standen, weil immer noch die Häflte des Raumes mit den Tischen und Stühlen bestückt war. Ich betone noch einmal: Ich fand den Maskenball toll, und ich fand es toll, dass diese Idee nicht bloß geboren, sondern auch so farbenprächtig in die Tat umgesetzt wurde. Doch auch, wenn ich noch nie zuvor auf einem Maskenball war, so habe ich doch in meinem Leben eine ganze Reihe von Bällen besucht, und zu einem Ball gehört ganz maßgeblich eines: Es wird getanzt. Dafür war der Raum nicht passend hergerichtet, und die Musik passte wie erwähnt nicht gut dazu. Das Herumstehen mit Gitarre, Bodhrán und Gesang hatte eher was von einem maskierten Abend im Pub als von einem Ball. Auch wäre eine andere Gewichtung des Buffets ganz nett gewesen: Wir alle mögen Lecker Schmecker und Meister Mestor, doch Gummitiere und Marzipan retten einen nur schwer über den Abend. Vielleicht könnten ja die Lecker Schmeckers beim nächsten mal statt dessen Schnittchen beisteuern? Den "Wein" fand ich im übrigen toll; als Freigetränk fand ich den Saft sehr gut geeignet. Wer sich betrinken wollte, der konnte ja einen Schwips spielen, un wer nicht, der nicht. Für so einen Anlass hätte ich es unangemessen gefunden, sich real vollaufen zu lassen. Was dem Ablauf eines Balls vielleicht ebenfalls gut tun würde, währe ein bisschen mehr geleitetes Amusement: Es ist bei Festen üblich gewesen und durchaus auch heute noch üblich, dass ein Zeremonienmeister durch den Abend führt. So könnte der Ball mit heiteren, kurzen Spielen (ihr Tatendrangs habt da mit den Eiern ja schon toll vorgelegt) oder Gruppentänzen aufgelockert werden. Noch einmal zum Abschluss: Der Ball hat mir gefallen.
Als nächstes der Plot. Ich persönlich finde es gut, dass im Schnellverfahren mit dem Hochdruckreiniger die ganze alte Plotkruste aus der Stadt gekärchert wurde. Manch einer stört sich an einer solchen Deus-ex-Machina Lösung, und oft finde ich sie selber unangebracht, aber hier hat's gestimmt und vor allem den Spielfluss nicht gestört, sondern gefördert. Die Ultorianer waren eine Furcht erregende Opposition, auf die die Stadt mit ungewohnter Rückratlosigkeit und Wichheit reagiert hat. Ich war tatsächlich ein wenig enttäuscht, wie bereitwillig jeder gekuscht hat: Tulderon ist eine Freistadt mit zugesicherten Rechten, und als solches hat die ultorianische Synode (sollte sie dann tatsächlich mal echte Gesandte schicken) keinerlei Rechtsgewalt und muss sich dem geltenden Gesetz beugen. Ich finde, dass sich die selbstbewussten Bürger Tulderons das häufiger klar machen sollten; die europäische Geschichte ist voller Vorbilder von freien Städten, in denen sich die Bürger keinem anderen Landesherren außer dem obersten Herrscher gebeugt haben.
Was den Plot der dunklen Bedrohung abgeht, so bin ich da immer mit unglücklich, doch man kommt ja einfach nciht drum rum. Geplättet war ich allerdings von den Prioritäten, die da manche Frager beim stellen ihrer Fragen hatten, und von Franks Geduld. Als außerplanares Wesen, dass man ständig mit belanglosen und sich wiederholenden Fragen belästigt, hätte ich selbst um einiges ungehaltener reagiert.
Die Stadtwache. Die glorreiche Stadtwache. Kein Feedback könnte komplett sein, ohne meinen eigenen Verein zu erwähnen. Es hat mir wie jedes Mal Freude bereitet, in der Stadtwache zu dienen, auch um drei Uhr nachts. Allerdings empfand ich es als herben Schlag, auf Jendrik als unseren geliebten Kommandanten verzichten zu müssen, und man hat der Wache, denke ich, deutlich ihre Strukturschwäche wähtrend der ersten Hälfte des Spieles angemerkt. Dazu kam natürlich höchsz erschwerend, dass der erfahrene Leutnant Tao krank war und andere Offiziere und Unteroffiziere durch Abwesenheit glänzten, so dass Hauptmann Myrko die Bürde der Führung beinahe allein zutragen hatte. Wenn wir da noch hinzuaddieren, dass unser Prokurist, Alchemist, gelehrter und gute Seele der Wache oft die Pflichten einer Orga wahrgenommen hat, erklärt sich der eher konfuse Zustand der Wache sehr leicht. Ich war sehr gern dabei und hatte viel Freude (auch wenn es schade war, dass wir generell ein eher kleiner Club waren), doch hier möchte ich einen Kritikpunkt an der Organisation des Spieles anbringen: Jendrik und Olaf so stark aus dem Alltag der Wache zu entziehen hat die Arbeitsabläufe stark erschwert. Natürlich verstehe ich die Notwendigkeit, ansprechbare Orgas zur Verfügung zu stellen, und ich gehe davon aus, dass die diesjährige Regelung (die ja nicht bloß diese beiden betraf) eine enorme Erleichterung für Thomas und Tara dargestellt hat. Ich hatte auch nie Mühe, eine Orga zu finden, wenn ich eine brauchte (die tauchen auf Tulderon einfach magisch auf, wenn benötigt), ich hatte stattdessen Probleme, Jendrik oder Olaf zu finden, wenn ich sie brauchte. Der Waffencheck am ersten Abend zum Beispiel wurde maßgeblich von mir durchgeführt, und obwohl ich mich dahingehend durchaus für kompetent halte, gab es dafür weder eine Einweisung noch eine Absprache - Jendrik und Olaf waren einfach mit anderen Dingen beschäftigt, und wir Wächter haben uns dann eben selbst geholfen. Wirklich schwierig wurde es mit den täglichen Spielabläufen innerhalb der Wache: Da der Kommandant offiziel ja abwesend war, blieb als erfahrenster Macher der Wache nur Tetras/Olaf, der seit jeher die Bücher führt und generell den besten Überblick über die Stadtwache hat. Weil Olaf aber auch viel anderes zu tun hatte und keiner sonst in der Wache einen wirklichen Überblick über die richtigen Abläufe hatte, ging eine einiges drunter und drüber - ganz zu schweigen natürlich davon, dass wir nur selten Zugriff auf das alchemistische Arsenal hatten. Kurz und knapp: Die Lösung, wie sie dieses Jahr gewählt wurde, war für die Stadtwache sehr unglücklich.
Das Stadtleben. Ich war begeistert von der kulinarischen Vielfalt der Stadt und zolle meinen höchsten Respekt all jenen, die sich in dem windigen Pavillion den Hintern abgefroren haben. Ihr seid wahrhaft tapfer! Vielleicht könnte man in Zukunft bei solch windigem Wetter mehr von diesen Holzverkleidungen anbringen, die die "Fenster" verschließen?
Ganz toll fand ich auch die Heißen Köter, die sich auf der Straße erwerben ließen. Überhaupt: Ich war und bin wie jedes Jahr begeistert vom Einfallsreichtum und Engagement der Firma Üntrümplüng, ganz zu schweigen von der freundlichen Geschäftspolitik. Top!
Nicht ganz so überwältigt war ich von der Waffenmesse; die Austellung als solche war zwar toll und schön, aber sie litt sehr unter ihrer Unterrepräsentation im Alltagsgeschehen. Ohne Werbung, Bekanntmachungen und vor allem Verkäufer wirkte sie irgendwie deplaziert und verloren. Gerade von denjenigen, die dort Ware loswerden wollten, hatte ich mir ein klein wenig mehr Einsatz gewünscht: Wenn im Sumpf von Tulderon keiner die Leitung zu haben scheint, dann muss man als Händler von Welt eben selber das Heft in die Hand nehmen. Da lasse ich mir als Wachmann nicht den schwarzen Peter zuschieben: Die Stadtwache hat die Messe geöffnet, bewacht und geschlossen. Wer immer dort ausgestellt hat und nichts für den Verkauf getan hat, der muss sich auch an die eigene Nase fassen.
Wo mir ganz plötzlich (vermutlich aufgrund der räumlichen Nähe) die Sammlung für Bedürftige einfällt: Bravo, Dona Versace! Die Idee war nicht nur fabelhaft, auch die Umsetzung war toll: "Eine Sammlung für Bedürftige - und haben wir nicht alle Bedürfnisse?". Ganz, ganz toll. Ich hatte den Eindruck, dass ihr da vor Ware beinahe erschlagen wurdet; hoffentlich seid ihr auch wieder etwas losgeworden.
Begeistert war ich auch von der Tulderoner Gartenschau; ich hab mich schon im Vorhinein wie ein Kind drauf gefreut und war wirklich begeistert von der Mühe und Liebe, die unsere Landwirte da hineingesteckt haben. Allerdings war ich doch ein klitzekleines bisschen enttäuscht, wie brav die Hauptattraktion war: Ich hatte fest mit Verletzten gerechnet. Apropos Landwirte: DANKE, DANKE, DANKE an meinen Lebensretter! Apropos Lebensretter: DANKE, DANKE, DANKE an meinen Zimmergenossen! Ohne euch beide wäre ich an Kälte und Krankheit zu Grunde gegangen.
Das Affenfass! Danke auch an die Betreiber dieses Etablissements, auch wenn wir wetterbedingt ein paar Abstriche machen mussten in Sachen "Hafenviertel" und allgemeiner Schurkigkeit. Überhaupt: Auch wenn das Tulderoner Versprechen auf Trockenheit im großen und ganzen eingehalten wurde, war der Wind einfach zu kalt. Der Magistrat sollte da was gegen unternehmen.
Mir fällt nun nichts mehr ein, zu dem ich besonderen Kommentar abgeben sollte. Falls mir etwas einfällt, trage ich es nach. Ich habe allerdings etwas in eigener Sache hinzuzufügen.
Oh doch, sie darf. Die Wache darf Feierabend machen, und sie macht Feierabend. Auch InTime. 24 Stunden seine Rolle zu spielen bedeutet nicht, 24 Stunden am Tor zu stehen und auf Besuch zu warten. Die Stadtwache ist kein Portierservice für spät anreisende Spieler. Auch InTime Wächter gehen in der InTime Nacht in ihr InTime Bett. Im übrigen war auch um drei Uhr nachts ohne jede Umstände sofort eine Orga im Wachhaus bereit, die Formalitäten eurer Anreise zu übernehmen. Um drei Uhr Nachts, wohlgemerkt.Benjamin Mai hat geschrieben: Dinge die störend wirkten:
- Bei einer 24Std-IT Veranstaltung darf die Wache nicht "Feierabend" machen! Wer Nachts um drei anreist und am nächsten morgen erst feststellt das er garnicht hätte einreisen "können"(und der OT-Bemerkung: Das weiß doch wohl jeder...)
Da muss ich jetzt mal ganz tief durchatmen. Ich saß im Wachhaus, als eure kleine Karawane ankam, und ich fand es an sich schon außergewöhnlich anspruchsvoll, erst um drei Uhr nachts auf einem Spiel anzureisen. Trotzdem war es kein Problem, auch noch mitten in der Nacht euren Check-In zu bewältigen und euch allen eure Nachtquartiere zuzuweisen. Ich finde es daher nicht bloß unangebracht, den Check-In zu bemängeln, ich finde es auch glattweg unverschämt, den Stadtwächtern ihren Feierabend abzusprechen.Benjamin Mai hat geschrieben: @Martin Damrow: Nicht ganz. Erstens dauerte mein Eincheken deutlich länger, als das von Phillipo, zweitens chekte ich nach Ihm und Kathi ein, holte noch Sachen aus dem Auto und musste im Gegensatz zu ihm noch mein Bett aufbauen/Sachen auspacken...
Hatte ich schon erwähnt das ich erstens kein tulderoner Startgeld bekam, und zweitens aus Angst vor Verwechslung der Wertigkeit der Shai-Anarati-Scheine auf den nächsten Morgen vertröstet wurde?
Zu gut deutsch: Als ich endlich wieder(zum dritten Mal und diesmal IT) durch das Tor in die Stadt kam war kein Schwein mehr da/wach. Weder am Tor noch in der Stadt...
Und das empfinde ich ebenfalls als deutlich im Ton vergriffen. Zunächst einmal saß ich zusammen mit Olaf (der euch freundlocherweise empfangen hat) und ein paar Begleitern stocknüchtern im Wachhaus. Hättest Du also in der Tat versucht, um drei Uhr nachts einen Waffencheck zu erhalten, dann hätten dir die anwesenden Wächter ganz InTime und ganz ernsthaft zu verstehen gegeben, dass die Wachstube für solche Angelegenheiten bereits seit Stunden geschlossen hatte, die Papiere und Siegel weggeschlossen waren und Du gefälligst zu den regulären Öffnungszeiten wiederkehren solltest. Es lag also nicht an einem Haufen von Trunkenbolden, dass es kein Empfangskomittee mit Blumen gegeben hat, sondern daran, dass ihr mitten in der Nacht angereist seid.Benjamin Mai hat geschrieben: Das alle Stadtwachen die ich bis dahin gesehen habe OT-angetrunken(sehr freundlich formuliert...) waren will ich hier noch angemerkt haben. Und bevor ich Waffen von angetrunkenen checken lassen warte ich lieber bis zum nächsten Morgen...
Die Tatsache, dass eure Gruppe auch ohne Papiere die Stadt betreten konnte, ist einfach dem Umstand geschuldet, dass in der Tat die InTime Stadtwächter während der InTime Nacht irgendwann in ihre InTime Betten gehen, und es ist eine Frechheit dass Du dir anmaßt, den Spielern vorzuschreiben, was die Stadtwächtern InTime tun dürfen und was nicht. Mit einer Sache hast Du allerdings recht: Es ist ein kleiner Bruch in der Logik des Spiels, dass das Stadttor des nächtens nicht in einer Art und Weise verrammelt war, die das Betreten der Stadt völlig verunmöglicht hat. Ich nehme an, dass es sich dabei um einen kleinen Akt der Kulanz handelt, um es auch spät anreisenden Spielern zu gestatten, das Burggelände zu betreten. Wenn Dich der Gedanke, dass Tariq ohne Papiere mitten in der Nacht einen Stadt betritt, deren Toren InTime eigentlich verriegelt sein müssten, sehr stört, dann hätte es dir ja frei gestanden, als Benjamin Mai deinen OutTime Hintern in dein OutTime Bett zu bewegen und mit gekreuzten Armen am nächsten Morgen die Stadt zu durchqueren, um InTime bei Tage anzureisen. Es geht also an der Sache vorbei, hier der Stadtwache Vorwürfe zu machen. Wenn Du diese Art von absolut konsequentem Spiel wünschst, dann werde ich Dir höchstpersönlich selber die Einreise in die Stadt verwehren, wenn du das nächste mal nachts vor dem Stadttor stehst, und ich werde Dich mit vorgehaltener Waffe daran hindern, die Burg zu betreten. Dein Wunsch soll mir Befehl sein.