Wie gehen wir mit Out-Time Blasen um?

[Lars Büker]

Jeder kennt das: Ein paar Spieler stehen in einer mehr oder minder großen Gruppe und unterhalten sich über Autos, Kinofilme, die Arbeit, World of Warcraft oder sonstwas. Dass so etwas vorkommt, lässt sich nicht vermeiden, und wir alle haben auch schon mal irgendwie an sowas teilgenommen.

Doch wie sollen wir damit umgehen, wenn sowas echt dreiste Ausmaße annimmt? Wenn In-Time zur Ausnahme wird und Out-time zur Regel (erlebt so auf einem Con in einer Pfadfinderburg), oder wenn die einzelne Out-Time BLase so groß wird, dass man sie nicht umgehen kann?

Mein absoluter Out-Time Blasen Tiefstpunkt wurde auf dem diesjährigen Tulderon erreicht. In der letzten Nacht habe ich mich einer Gruppe von Spielern auf dem Burghof genährt, weil ich eine einzelne Person zu einem Gespräch zur Seite bitten wollte. Ich wurde begrüßt mit den Worten, "Geh mal weg, wir haben hier eine Out-Time Blase!". Da war ich baff. Total. Mich hat die Selbstverständlichkeit, mit der da jemand einen Spieler, der spielen möchte, als Störfaktor empfindet und verscheuchen will, total perplex gemacht.
Kein "Moment mal eben, da kommt ein Spieler" - eine Art Idealreaktion, auch kein einlenken dahingehend, dass man sich ein wenig an den Rand zurückzieht. Stattdessen folgte noch die dreiste Ansage, dass mehr Leute ja wohl Vorfahrt haben.

Ich habe da nicht diskutiert, weil das ja das Spiel für mich noch mehr unterbrochen hätte, und als Humanist stand direkte Gewalteinwirkung nicht zur Debatte. Obwohl mich bei solchen Gelegenheiten die Lust überkommt, jemandem eine zu schallern und zu rufen, "Geht's noch?".

24 Stunden In-Time bedeutet 24 Stunden In-Time. Wer sich bei sowas anmeldet, der weiß auch, worauf er sich einlässt. Wem das zu anstrengend ist, wer das nicht durchhalten will oder kann, der macht eben seine Blasen. Im privaten, am Rande, im kleinen stört das ja keinen. Wenn man die Blase allerdings mitten ins Spielgebiet verlegt, dann ist das ärgerlich. Wenn die Blase dann auch noch sehr groß ist, ist das doppelt ärgerlich. Wenn man dann aber noch die Chuzpe hat, sich selber als völlig im Recht zu empfinden und den anderen vorzuwerfen, sie würden mit ihrem Spiel ja die Out-Time Blase stören, dann schlägt es Dreizehn!

Also, Freunde und Freundinnen, Genossen und Genossinnen, Mitspieler und Mitspielerinnen: Wie soll man da am besten mit umgehen? Was ist die souveränste Reaktion? Hat jemand da Vorschläge?

[peter g.]

Jaja, ich hasse outtime wie die Pest. Z.B. in Tulderon das Feuer am Methändler, der einer Religion angehörte die keiner kannte, oder gegenüber in der Gasse das Zelt links, wo so komische Lieder in einer Sprache gesungen wurden, die irgendwie murashitish klang und ansonsten sehr Suavisverdächtig klangen

Aber, mein Eindruck war, die saßen rum und hatten nichts besseres zu tun. Einige habe ich tagsüber angespielt, doch sind sie wohl nicht richtig rein gekommen, ansonsten würden sie soetwas wohl nicht machen.
Auf der anderen Seite mag ich es, wenn Leute singen und feiern. wir müssen Geduld haben und Möglichkeiten bieten.

Und wenn alles nicht hilft, empfehle ich, die nichtgenannten Gilden zu beauftragen, die langweilen sich meist, oder müßen für neuzugänge taten verlangen.

[Andreas P.]

Meiner Meinung nach, ist der Spieler der im Spiel bleiben möchte, an dieser Stelle zu 100% im Recht und egal wie viele andere sich da gerade in einer Outtimeblase tummeln, sie haben Rücksicht auf ihn zu nehmen.
Leider ist das nur meine Meinung und bittere Theorie, somit bleibt also nur ignorieren.
Wahlweise ergänzt durch konsequent ignorieren. Bedeutet penetrantes im Spiel bleiben, auch wenn man outtime angesprochen wird. Hilft ab und zu.

[Jan_Schattling]

mmmh... sowas wie die Religion des Methändlers kann ich grade noch akzeptieren.
(Immerhin redet man ja nicht ständig darüber.)
Für jemand der quasi kurzfristig in die Phoenixwelt geworfen wurde hat er sich ja recht gut angepasst und war auch auf dem Con bestrebt mit und ohne das Patensystem sein Wissen um die Welt zu erweitern.
Ich denke auch das er sich mit sicherheit auf dem nächsten Con vollständig angepasst hat.

Viel schlimmer empfand ich die Musik, da man dieser quasi nicht entkommen konnte.
Danke an diejenigen die sich direkt "beschwert" haben, ich hatte in dem Moment einfach keine Zeit dafür.
Natürlich schwanken wir Musikalisch durch ein paar Jahrhunderte und Stilrichtungen, aber es währe schön wenn alles was in die normale Musik des letzten Jahrhunderts gehört weg gelassen werden könnte.
Es viel mir besonders negativ auf als wir grade auf Grund des Spiels sehr emotional waren und im Hintergund NDW Musik gegröhlt wurde.
Aber auch hier wurde ja schon besserung gelobt.

Im allgemeinen muss ich sagen das ich selber auch gelegentlich OT bin.
Allerdings achte ich dann auf einen sinnvollen Rahmen und meine Umwelt.
(z.B. auf meinem Zimmer das ich aus irgend einem seltsamen Grund an die Übernachtungsgäste der Sterns untervermietet hatte.)

Aber ich stimme Lars zu. Wir gehen auf ein LARP, und da sollte OT die absolute Ausnahme und nicht die Regel sein.
Sonst könnten wir uns auch einfach in einer Mittelaterkneipe in Gewandung besaufen gehen.

Wenn also kein zwingender Grund für OT besteht (Unfall, dringende Regelfrage, etc.), sollte jeder anspielbar sein, ansonsten soll er sich einen Ort suchen wo er die anderen nicht stört.

[Daniel Baalmann]

Ein problem, was hier noch gar nicht angesprochen wurde, ist, wenn Neuspieler gehäuft und langfristig in OT-Blasen geraten, dass diese davon ausgehen, das sei vollkommen normal und alle Larper würden das so machen. Gerade um dem vorzubeugen muss man eigentlich die von Andi angesprochene Methode wählen und penetrant intime bleiben, damit den Neuspielern klar wird, dass es auch Spieler gibt, die sich an OT-Blasen stören und die die Ansage 24h-INTIMEnernst nehmen.
Klar stimme ich Jan zu, dass jeder mal OT ist, aber die absolute Maxime muss sein, dass das Spiel vorgeht und sobald jemand einen anspielt, muss man gleich wieder IT sein!

[Kristina Schnoor]

Moin....

Ich denke auch Ignoranz bzw. konsequentes intime sein ist das Beste was man tun kann. Ich hab außerdem die positive Erfahrung gemacht, daß man auch Spieler die grad ins OT gerutscht sind wieder prima auf die andere Seite ziehen kann wenn man sie nur anspielt.... so geschehen zu später Stunde in Tulderon im baumfeldschen Haus voller Geister.... wir platzen rein und erhielten die kurze knappe Wahnung "Achtung OT... diese Leute sind eigentlich alle gar nicht da" wir ignorierten sie also gekonnt... sie hielten sich dezent im Hintergrund und wir haben uns die noch anwesenden Spieler geschnappt und in aller Ruhe das getan was wir im Spiel tun wollten.

Ansonsten Lars kann ich dir nur empfehlen versuch es mal mit nem stummen Charakter.... denn mit dem hab ich die Erfahrung gemacht, daß man zumindest die aller meiste Zeit konsequent sein muß, denn kaum sagst du einen Piep schauen dich entweder alle "spanisch" an oder du bist quasi instant als OT geoutet und das will man ja nun wirklich nicht. Daher vermeidet man es eben die meiste Zeit (klappt auch nicht immer(besonders nicht im Kerker wo man noch nicht mal was zum schreiben hat) aber meist ganz gut!!!)

lieben gruß
(kris)tina

[Frank Bauer]

Outtimeblasen sind nicht immer zu verhindern, aber ich selbst halte es auch so, daß ich sofort wieder ins Spiel gehe, sobald jemand von außen durch die Blase tritt.
Andersherum hilft penetrantes Anspielen meist, die Blasen anderer platzen zu lassen oder zumindest temporär zu verbeulen.

Als Orga habe ich die Erfahrung gemacht, daß man durch die Schaffung einer dichten Spielatmosphäre Outtimeblasen auf ein geringes Maß reduzieren kann. Wer voll auf dem Film und mitten im Plot ist, der redet nicht über Fußball. Das ist eigentlich auch immer ein Zeichen, daß gerade Langeweile im Spiel ist.

[Alex E.]

Ich kann das Problem der OT Blasen nachvollziehen aber:

wenn viele Leute an einem Feuer sitzen und sich spontan finden, werden sich immer Blasen bilden. Egal ob sich zwei Leute unterhalten oder eine Diskussion beginnt. Die Frage ist dann nur soll man die sich bildenden Gespräche unterbinden oder nicht. Ich meine man kann den Leuten ja nicht vorschreiben worüber Sie miteinander reden.
Klar ist, am letzten Abend hatten wir einige Lieder dabei, die definitiv OT waren. Atmosphärisch gesehen ok, spieltechnisch ging das nicht, wird im nächsten Jahr auch anders sein.

Anderes Beispiel, mein Glauben wurde OT hinterfragt aber nie InTime. Warum nicht.
Soll jetzt keine Entschuldigung sein oder Rechtfertigung aber wenn sich ein Fremder in einer Stadt einfindet, warum wird er nicht hinterfragt? Die Frage bezieht sich jetzt nicht nur auf Tulderon sondern allgemein. Ich habe dieses Jahr einige Cons gemacht und auf KEINEM wurde IT reagiert. Finde ich nicht nachvollziehbar. Egal ob Händler oder nicht.