Es folgt eine unsortierte Liste von Eindrücken. Die Reihenfolge hat nichts mit der Gewichtung zu tun.
Die Orga hat eine tolle Szenerie geschaffen: Die finsteren Zellentrakte, die Folterkammer/"Labor", die Schlafsäle ohne elektrisches Licht; all das hat einem den sehr glaubhaften und greifbaren Eindruck vermittelt, im Arkham Asylum (Außenstelle Aklon) angekommen zu sein. Dazu noch war der Traumzauberraum toll und aufwendig gestaltet; zu schade, dass wir nicht dazu kamen, den stacheligen Traumhelm auszuprobieren.
René als Festrolle war nicht nur schön anzusehen, es war auch schön, mit ihm zu spielen. Seine traurigen Augen und sein jungenhaftes Lächeln ließen einen ganz schnell vergessen, dass ein Werwolf eine blutrünstige monströse Kreatur des Chaos ist.
Die manifestierten Rachegeister waren eine großartige Idee! Auf diese Weise konnten alle an einem Nachteil teilhaben, der sonst nur sehr private Szenen erzeugt, und gleichzeitig wurde so eine stets präsente, nichteinschätzbare Bedrohungslage geschaffen. Obendrauf waren einige der Geister auch noch außerordentlich gut gespielt und haben große Szenen geschaffen. Phänomenal!
Der umfassende Kulissenbau der Orga war sehr schön – die selbstgebauten Gittertüren in den Gängen im Erdgeschoss waren sehr hübsch, genauso die selbstgebauten Zellen im B-Trakt.
Es war nicht alles eitel Sonnenschein auf diesem Spiel, aber am wenigsten Schuld daran hatte die Orga. Ein paar Dinge gab es allerdings, auf welche die Orga Einfluss hatte:
- Der Kampf am Anfang zum Beispiel war zwar intensiv und lang und anstrengend, aber deswegen nicht notwendigerweise spannend. Ab einem gewissen Punkt bestand er nur noch daraus, so lange auf den NSC einzuhauen, bis er endlich umfällt. Es ist natürlich immer schwierig, die Unterzahl der NSC gegenüber der großen Überzahl der Spieler auszugleichen. „Jede Menge Trefferpunkte“ ist da ein probates Mittel. Wenn ein Kampf sich allerdings dahingehend entwickelt, dass die wesentliche Herausforderung in den erlahmenden Armen der waffenschwingenden Spieler besteht, dann nimmt der Reiz und die gefühlte Herausforderung doch stark ab. Hier wäre eine abwechslungsreichere Taktik (Vielleicht ein Zauberer, oder gezielte Angriffe auf einzelne, oder , oder, oder…) wünschenswert gewesen, oder einfach ein kürzerer Kampf. Statt 70 Trefferpunkten hätten im Einzelfall auch 50 gereicht.
- Die vielen verschlossenen Türen haben das Spiel erheblich ausgebremst. Mich persönlich hat das nicht besonders gestört, und ich fand es auch völlig in Ordnung, dass wir als Spieler aufgrund unseres langsamen Vorankommens letztlich gescheitert sind. Wir hätten und ja auch mehr anstrengen können. Es war aber schon misslich, dass sich die Orga nach eigenem bekunden gewünscht und ausgemalt hatte, dass wir als Spieler viel schneller vorankommen würden. Ich glaube, dass die Orga das untereinander schon während des Spiels und mit verschiedenen Spielern und NSC ausdiskutiert hat; ich erwähne es hier noch einmal zum Nutzen aller, die nicht auf dem Spiel waren und mit dem Gedanken spielen, auf einem eigenen LARP die Spieler mit erheblichen Zugangsbeschränkungen in Form von verschlossenen Räumen und einer Schnitzeljagd nach Schlüsseln zu konfrontieren: So was macht langsam. Erheblich. Mit einer Gruppe von fünf Spielern wären alle Räume vielleicht schon bis Samstag Mittag geöffnet worden. Wir waren aber ca. 40 Leute, und die Kommunikationswege sind da länger, die Entscheidungsprozesse sind länger, und das Misstrauen ist größer. Selbstverständlich wird alles in großen Gruppen und Palavern ausdiskutiert. Selbstverständlich wird nicht offen kommuniziert. Selbstverständlich werden Informationen, Schlüssel, Puzzleteile etc. von verschiedenen Gruppen gebunkert und zurückgehalten. Selbstverständlich will keiner der ersten Schritt in einen unbekannten dunklen Raum machen.
Dass diese Prozesse und diese Verschleppung ernsthaft irgendwen im Orgateam überrascht haben, ist mir unverständlich. Wie gesagt, mich hat das nicht sehr gestört. Aber unerwartet kam das nun wirklich nicht.
Alles in allem also hat mir das Spiel gut gefallen. Mir fallen bestimmt noch weitere erwähnenswerte Dinge ein, aber für den Anfang reicht‘s.