Der Tot von Adalbert Theobald Gisbert Reinhart Aurelio Sulason von Scharlachberg
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Der Tot von Adalbert Theobald Gisbert Reinhart Aurelio Sulason von Scharlachberg
„Verdammt!“. Mira ließ frustriert die Hände sinken. Neben ihr stand ihre Ordensschwester Juliette de Mont Artois am dunklen Waldrand hinter dem gerade Fardan, einer der zwölf Urvampire verschwunden war. „Was sollen wir jetzt tun? Fardan ist fort, Tenebra weiß wohin! Der Ketzer Lugosi soll morgen mit seiner Familie hier auftauchen um sich sein Herrenhaus zurück zu holen, und das Smaragdschwert der Fardea ist auch wieder außerhalb unserer Greifbarkeit gerückt! Und zu allem Übel hat der König der Ghule den Herrn von Scharlachberg und seinen Ritter in sein Reich gezerrt!“. Schwester Juliette stand eine kurze Zeit schweigend da, während Mira sich die Haare raufte. Dann seufzte sie. „Ich weiß es nicht. Das Beste wäre vermutlich, erst einmal in die Ordensburg zu Meister Francois zurück zu kehren und ihm und unseren Oberen von unserem Versagen zu berichten. Von dort können wir dann… wartet. Hört ihr das auch?“. Angestrengt lauschten die beiden Frauen in den Wald hinein, und kurz darauf hörten sie beide das Geräusch von jemandem der mit langsamen, schweren Schritten durch das Laub schlurfte. Dann trug der Wind ihnen die Worte zu. „Tristan … ist schuld. Tris..stan ist schuuuld.“. Mira griff nach ihrem Buch in welchem sie die Wunder ihrer Göttin verwahrte, und Juliette hob den noch mit Blut besudelten Krähenschnabel. Eine Gestalt wankte aus den Schatten in den Lichtkreis hinter dem sythischen Herrenhaus, und mit Entsetzen erkannten die Vollstreckerinnen den Herrn von Scharlachberg. Er starrte aus blicklosen Augen ins Nichts, und klumpig braunes Blut lief aus einem Mundwinkel. Seine Haut war bleich wo sie nicht von Dreck und Blut besudelt war, und lange Ghulklauen hatten ihm Stücke aus dem Fleisch gerissen. Das alles schien ihn jedoch nicht zu stören. „Tristaaaan. Tristaaan ist schuuuuld.“. Monoton wiederholte der einst stolze Freiherr diesen einen Satz, während er weiter vorwärts schlurfte. Mira lief ein kalter Schauer über den Rücken. Gerade noch hatte sie gegen einen der Urvampire gekämpft, und hatte nichts gespürt außer ihr Verlangen, den Willen Tenebras zu vollstrecken und den Frevel des Untodes von der Welt zu bannen. Doch das Schicksal des Freiherrn, mit dem sie zur Mittagsstunde noch im Tempel gesessen hatte um die Waffen der Streiter zu weihen, berührte sie stärker als sie zugeben wollte. Inzwischen hatte sich eine kleine Menschenmenge um den unbeirrt weiter schlurfenden Freiherrn gesammelt, entsetze Rufe wurden laut. Langsam schritt Mira auf ihn zu, sie wusste was sie zu tun hatte. Die Menge teilte sich vor ihr, und als sein Blick sie streifte hatte sie das Gefühl, als hätte sie ein stummes Flehen in seinen Augen gelesen. Mit ihrer Bestimmung erfüllt sprach die Priesterin der Tenebra: „Freiherr, meine Herrin ruft euch zu sich. Tretet ein in ihr heiliges Reich, und lasst die Sphäre der Lebenden hinter euch.“. Mit diesen Worten legte sie ihm ihre Hand auf die Schulter. „Im Namen Tenebras, Cinerem Redigiris – Staub zu Staub!“. Unter ihren Fingern spürte sie, wie das reinigende Feuer ihrer Göttin in den untoten Leib des Herrn von Scharlachberg fuhr. Mit einem Seufzen, das von überall um sie herum zu kommen schien, zerfiel der Körper des stolzen Streiters zu einem Haufen Asche. In dem Moment als die letzte Flocke den Boden berührte, überkam Mira die Gewissheit, dass seine Seele ihren Weg zu Tenebra gefunden hatte. Erschöpft hielt sie sich an Juliette fest, die an ihre Seite geeilt war. Eine gähnende Leere begann den Raum hinter ihrer Stirn zu füllen, und die Dunkelheit drohte sie zu übermannen als Juliette sprach: „Für uns gibt es hier nichts mehr was wir tun können. Wir müssen Dwallak finden, und dann verlassen wir diesen unheiligen Ort bevor Lugosi zurückkommt. Ihr könnt euch in der Ordensburg ausruhen, aber jetzt müsst ihr euch zusammenreißen.“ Sie sprach mit der Bestimmtheit einer geborenen Anführerin, und Mira konnte nicht umhin, die Ähnlichkeit von Juliette zu ihrem Meister und Cousin Francois zu erkennen, dem Baron de Mont Artois. „Ja, ihr habt Recht. Vergebt mir, Schwester. Lasst uns den Zwerg suchen gehen.“.
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- Herzog
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Re: Der Tot von Adalbert Theobald Gisbert Reinhart Aurelio Sulason von Scharlachberg
Das sind die schönen Geschichten abseits der Heldentaten.
Danke dafür!
Marcus
Danke dafür!
Marcus
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- Baron
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Re: Der Tot von Adalbert Theobald Gisbert Reinhart Aurelio Sulason von Scharlachberg
Auch von mir ein herzliches Danke für diese doch schönen Worte.
Im Schoße der Sala liegen die vergangenen Taten im Nebel und verschwimmen zu einem wohligen Nebel warmer Güte.
Für den Freiherrn sein Leben zu lassen ist der letzte Gedanke, der noch frisch scheint...
LG Jan
aka Anfried von Balgen
Im Schoße der Sala liegen die vergangenen Taten im Nebel und verschwimmen zu einem wohligen Nebel warmer Güte.
Für den Freiherrn sein Leben zu lassen ist der letzte Gedanke, der noch frisch scheint...
LG Jan
aka Anfried von Balgen
- Stefan Hildebrandt
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Re: Der Tot von Adalbert Theobald Gisbert Reinhart Aurelio Sulason von Scharlachberg
Ein absolut schöner und hervorragender Text !
Stefan
Stefan
Sei der Wolf oder der Hirte,aber niemals ein Schaf