Gesamte Fortsetzungsgeschichte

[Heiko Weber]

Und hier die gesamte Fortsetzungsgeschichte

[Heiko Weber]

Es war Nacht, und es war im Wald, als die Elfe aufwachte und feststellte, dass es kalt war. Ihr Atem dampfte in kleinen Wölkchen vor ihrem Gesicht. Sie lag auf dem Rücken im feuchten Dreck, und sie fühlte sich wunderbar, ruhig, entspannt und frei von allen Sorgen.
Sie frage sich kurz, warum sie denn in diesem Wald war, und sie fragte sich müßig, ob sie allein gewesen war. Als sie versuchte, aufzustehen, durchfuhr ein stechender Schwindel ihren Kopf.
Als sie nachfühlte, berührten ihre Finger eine dicke Beule. In einer instinktiven Geste fuhr ihre Hand an ihren Gürtel - er schlang sich um ihre Hüften, aber sie vermisste etwas.
Etwas sehr wichtiges hatte sich dort befunden, in der Sicherheit ihres Lederbeutels... der verschwunden war.
Ein kleiner, schwarzer Lederbeutel...
Als sie darüber nachdachte, was es gewesen sein könnte, fiel ihr auf, dass sie nicht mehr wusste wer sie damit losgeschickt hatte.
Sie berührte ihr Gesicht, ihr Haar. Ihre Ohren. Sie waren wenigstens noch da.
Sie nahm die Neuigkeit, dass sie nicht mehr wusste, wer sie war, ziemlich gelassen auf. Irgendwie hatte sie es geahnt, dass nicht alles normal war, auch, als sie aufgewacht war und sich in diesem wunderbaren Zustand friedlicher Ruhe befunden hatte.
Sie erhob sich nun entgültig und ging weiter den Weg entlang.

Als sie gerade einem kleinen Bach, der ihren Weg gekreuzt hatte, stromaufwärts folgte, viel ihr auf, dass noch etwas fehlte... das hintere linke Hufeisen! Es klapperte nicht mehr. Schnell guckte sie auf ihre Füße. Sie hatte keine Stiefel an. Aber irgendetwas in ihr sagte, dass es daran nicht liegen konnte. So ging sie weiter ihren Weg. Der Bach war zu beiden Seiten eng vom Wald umschlungen, so dass sie ihn oft für kurze Zeit verlassen musste, um später wieder zu ihm zurück zu stoßen. Doch ihre Orientierung war gut, bemerkte sie stolz. Irgendwann, als sie gerade wieder einige Schritt vom Bach abgewichen war, um einigen großen Tannen und dem Bodengestrüpp auszuweichen, hörte sie ein lautes Rauschen. Sie ging weiter und das Rauschen nahm wieder ab. Als sie schließlich wieder zur Seite abwich, dem Bach entgegen, fand sie ihn nicht mehr. Dafür aber fand sie eine kleine rote Spur auf dem Boden. Die Pflanzen wurden offensichtlich von der Spur zu beiden Seiten gedrückt. Vorsichtig folgte sie der Spur, was sollte sie sonst machen. Das Rauschen kam wieder näher und plötzlich verbreitete sich der Weg zu einem kleinen Felsvorsprung. Die rote Spur führte direkt zu einer kleinen grünen Gestalt, die nahe dem Rand des Vorsprungs lag. Sie grüßte die Gestalt mit den ersten Lauten, die ihr einfielen, doch diese reagierte nicht. Also ging die weiter auf sie zu. Das Wesen musste schlafen. Als sie am Rand des Felsens ankam, guckte sie kurz hinunter. Unten strömt Wasser aus dem Felsen. Wo es wohl her kam? Dann kniet sie sich an die grüne Kreatur. Würde sie aufrecht stehen, hätte sie wohl die gleiche Größe wie sie selbst. Als sie die rote Spur bis in die Haare des Wesens verfolgte, fand sie eine große Beule, ihrer eigenen nur allzu ähnlich. War sie mit dem Wesen verwandt?

Sie drehte das grüne Wesen vorsichtig um, sodass es bequemer lag. Sein Gesicht war grob, und es war wesentlich massiger als sie es selbst war. Sein Gebiss war schadhaft, und es trug eine Rüstung aus Metall. Die Elfe empfand es als unästhetisch, aber vielleicht war sie trotzdem mit ihm verwandt? Man konnte nie wissen.
Sicher hatte es einmal eine Waffe gehabt? Aber nichts war zu sehen.
Das Haar des Wesens war dunkel. Seine Augen waren geschlossen. Plötzlich öffnete es die Augen.
"Was willst du denn hier" knurrte es. Seine Stimme war tief und rau. "Du hast mich bestimmt nicht niedergeschlagen!" Er betrachtete abschätzend ihren Körper, der ihr plötzlich unter ihrer grauen Kldeidung viel zu schwach und schmächtig vorkam.
"Wer bist du?" fragte die Elfe.
"Ich bin Oograh!" knurrte das Wesen. "Ich bin ein mächtiger Ork-Krieger!"
"Was ist mit dir geschehen? Wer bin ich?"
"Du bist nur eine Elfe. Niemand, der wichtig wäre."
"Aber du bist der Einzige, der wissen könnte, wer ich bin!" rief die Elfe verzweifelt.
Der Ork zuckte die Achseln. "Was für ein Pech." Er rappelte sich auf, dann fuhr seine Hand an seinen Gürtel. "Wo ist Grishna?" fragte er.
"Wer ist Grishna?" fragte die Elfe zurück.
"Meine Axt... ein Magier hat sie für mich verzaubert!"
Die Elfe grinste. "Tja, dann suchen wir beide etwas in diesem schönen Wald."
Der Ork nickte widerwillig.

"Aber nicht zusammen.", knurrte der Ork. Langsam versuchte sich er Ork aufzurichten. Er schwankte, guckte die Elfe finster an und drehte sich zum Blutpfad. Langsam stapfte der Ork los. Die Elfe blieb erst unentschlossen sitzen und dachte nach. Eine Elfe, niemand wichtiges. Was sollte so jemand in diesem Wald gewollt haben, und was wollte das Ork-Krieger-Wesen damit ausgedrückt haben? Als sie wieder aufblickte, war der Ork schon einige Schritt dem Weg hinauf gegangen. Schnell schritt sie hinterher.
"Was wird das? Geht anderen Weg.", grummelte sie der Ork an.
"Du kannst mir helfen und ich sicher dir." gab die Elfe unbeeindruckt wieder.
Der Ork drehte sich zu ihr um und schaute sie finster an. "Du mir helfen? Wie? Eine arrogante Elfe, die nicht einmal mehr weiß, arrogant zu sein."
Bei den letzten Worten stapfte er schon wieder dem Weg entlang. Doch die Elfe ließ sich nicht abschütteln. Arrogant solle sie also sein. Nun, dann sollte sie sich doch von einem Ork-Krieger nichts sagen lassen. Die Nase etwas höher folgte sie dem Ork und dieser seiner eigenen Blutspur. Nach einiger Zeit erreichten sie eine kleine Waldlichtung. Auf ihr erblickte die Elfe einige weitere grüne Wesen, vermutlich auch Ork-Krieger, die verstreut um einen kleinen hölzernen Kasten lagen. Vor dem Kasten stand ein Pferd. War das ihr Pferd? Undeutlich erinnert sich die Elfe, so ein Wesen einmal begleitet zu haben. Aber das war weiß gewesen, nicht braun. Der Ork jedoch drängelte sich an der Elfe vorbei und kniete an der ersten grünen Kreaturen nieder. Er brummte einige Laute, die die Elfe nicht verstehen konnte, bis er wieder aufstand und zum nächsten Wesen ging. Die Elfe folgte ihm, sah sich die Orks aber nicht genauer an. Doch selbst beim Flüchtigen vorbei schreiten, sah und roch sie, dass ein Ork völlig verbrannt war, als hätte er zu lange in einem Lagerfeuer gelegen. Ein anderer hatte offensichtlich seinen rechten Arm verloren, über dem sie gedankenverlohren stolperte. Übelkeit überkam der Elfe und so schritt sie noch schneller voran und ging zum Holzkasten. Er war vielleicht vier Schritt lang und knapp zwei Schritt breit, vielleicht auch weniger. Auf der einen Seite stand er ein rundes Stück Holz aufrecht. Auf halber Höhe des runden Holzbrettes war es mit der Unterseite des Kastens verbunden, so dass der Kasten als ganzes schräg stand. Das Pferd war mit einigen Bändern am Holzkasten festgebunden und ein zweites rundes Holzbrett lag neben den Hufen des Tieres. Aus einem inneren Impuls heraus trat die Elfe zum Pferd und hob einzeln die Hufe hoch und guckte nach den Hufeisen. Doch sie fand keine.

Überhaupt war auf der ganzen Lichtung kein einziges Stück Metall zu finden wie die Elfe nach kurzem Überlegen feststellte. Als sie sich genauer ihren Gürtel anschaute, fielen ihr die anderen metallenen Gegenstände ein die sich vor kurzer Zeit noch an ihrem Gürtel befunden hatten: ein kleiner Dolch, ein paar Gold- und Silberstücke mit Prägungen und dieser seltsame Brocken dessen Namen ihr immer noch nicht eingefallen war.
Neben sich hörte sie ein Knurren, anscheinend war der Ork seinerseits mit der Untersuchung der Lichtung fertig. Frech fragte sie ihn: "Na deine Axt ist wohl nicht hier?" "Seltsamerweise nicht" knurrte dieser zurück. "Aber am anderen Ende der Lichtung ist eine weitere Spur, die ich weiter verfolgen werde. Damit trennen sich auch unsere Wege kleine Elfe".

Mit diesen Worten drehte sich Ork auf eine sehr geschmeidige, an ein Raubtier erinnernde Art und Weise um, und stolperte über ein Stück Holz, das im Weg lag. Als er wieder auf die Beine kam, und sich diese Stück Holz näher betrachtete, erkannte er den Stiel seiner Axt wieder. Die Elfe fragte"Ist das ein Axtstiel?" und bewies damit wieder einmal den elfischen Sinn das Offensichtliche zu erkennen. Überhaupt sind Elfen ja von Natur aus mit überragenden Fähigkeiten ausgestattet. Sie sehen gut aus, können sich ganz toll an Bäumen schubbern, sind gutaussehend,mäßig Intelligent (verglichen mit normalen Sitzmöbeln jedenfalls) und sehen dabei auch noch gut aus.
Also, unsere besondere Elfe hier stellte diese überragende Frage und spielte dabei verträumt mit der rechten Hand an ihrem Ohr. Das durch die Bäume fallende Sonnenlicht fiel auf Ihr goldenes Haar und liess es wie Sternschnuppen am Abendhimmmel schimmern. Jetzt wo den Ork so hinsah, bemerkte er, das der Elfe nicht nur die Gürtelschnalle fehlte, die Ihre Bluse zusammenhielt, so das Ihre üppigen, weiblichen Formen nur äusserst unzureichend bedeckt wurden, nein es fehlte auch der Haarreif, so das Ihr langes, blondes Haar wie ein Wasserfall an ihr herrunterlief.
Sie öffnete Ihre wohlgeformten, rosenfarbenen Lippen und hauchte" Du Ork, deine Gürtelschnalle ist auch weg und Deine Hose rutscht, jetzt bin ich blind!"

Der Ork bewies, wie schnell er sich herumdrehen konnte. "Blödsinn!" knurrte er. Sein grünes Gesicht wurde um eine ganze Nuance dunkler und er schluckte hart.
Er nestelte an seinem Gürtel herum und hatte bald ein behelfsmäßiges Provisorium zusammengebastelt, das seine Hose oben hielt.
"Ihr Elfen seid doch so schlau!" meinte er dann. "Wo sind denn die ganzen metallischen Gegenstände hinverschwunden?"
"Vielleicht in Richtung dieser Spur dort hinten?" fragte die Elfe und schenkte dem grünen Ork einen naiven Augenaufschlaf. Dieser verdrehte genervt die Augen und marschierte los.
"Halt, Halt" rief die Elfe. "Du zertrampelst ja die Spur!"
Ihre offene Bluse schien sich nicht weiter zu stören. Sie eilte dem Ork hinterher und bückte sich, um die Spur zu untersuchen.
Dem Ork fiel auf, dass sie für jemanden, der nicht einmal grün war, außergewöhnlich hübsch war...

Die Spur bestand aus lauter abgestorbenen Tierchen, hauptsächlich Insekten. Doch sie wiesen keine Verletzungen auf. Sie lagen einfach tot da und säumten so einen nieder getrampelten Pfad. Er führte durch das Bodengestrüpp zurück in den Wald und machte offensichtlich auch vor den widerspenstigen Bromberbüschen kein Halt. Entsetzt sprang die Elfe barfuß von Zehe zu Zehe und versuchte, keine der armen Tierchen zu treffen. Der Ork stampfte unbeeindruckt hinterher. Als sich die Elfe einmal zu ihm umdrehte, hatte er schon zwei tote Fasane aufgelesen. "Du kannst dir deine eigenen suchen, wenn du schon unbedingt mit mir gehen musst!" , knurrte der Ork, als die Elfe ihn auf die toten Tiere ansprechen wollte. Sie gingen weiter. Da hörten sie auf einmal in der Ferne Stimmen: "Wer seit ihr? Was seit ihr? Im Namen Ultors, lasst mein Glaubenssymbol los! - Hey, wo ist es... na wartet!" Stille... Schnell sprintete die Elfe voran, die Insekten unter ihren Füßen völlig vergessen, auf die Stimme zu. Etwas weißes schimmerte auf einmal einige Schritt vor ihr auf dem Boden auf. Ein Bündel Stoff?

"Gehen wir da jetzt hin?" wollte der Ork wissen.
"Na klar, was denn sonst?" fragte die Elfe.
"Es könnte gefährlich sein..."
"Du bist aber ein ganz scöner Feigling!"
Der Ork knurrte wütend. "Es liegt sicher nicht ohne Grund dort auf dem Fussboden!"
"Ja, es ist sicher irgendwas intelligentes. Wir müssen ihm doch helfen!"
"Und was, wenn ich nciht will?"
"Er hat offenbar bei vollem Bewusstsein erlebt, was geschehen ist! Ich habe noch gehört, wie er nach seinem Glaubenssymbol schrie..."
"Also fragen wir es?"
Die Elfe und der Ork sahen sich an und nickten. Dann marschierten sie auf das Bündel zu.

Als sie zu dem Bündel kamen, sahen Sie, das es ein kleiner Halbling war, der in weisse Gewänder gekleidet, wie tot am Boden lag. Seine eine Hand war um ein Buch verkrampft. Die Elfe kümmerte sich sogleich um den Halbling, während der Ork das Buch aus der Hand befreite und es untersuchte. Der Halbling kam zu sich, "Wo bin ich? Wer bin ich?" sein Blick klärte sich und er erblickte die Elfe "Aber hallo, und wer bist Du? und wo warst Du die ganze Zeit?, ich hab Dich mein Leben lang schon gesucht, bist Du ganz allein hier?, gehen wir zu mir, oder zu Dir?". Es ertönte ein Klatschen und der Halbling war wieder bewusstlos. "Er war ganz schön schnell mit seinen Händen" meinte die Elfe, und rückte Ihre Bluse zurecht, "Wer mag dieser aufdringliche kleine Kerl blos sein?". "Er ist 'Ignis Grossfeuer', Kleininquisitor auf Probe. Das steht jedenfalls in seinem Codex Veritas" sagte der Ork. "Was machen wir denn jetzt mit dem?"

"Erst mal seine flinken Finger binden." Der Ork hobt den Halbling mit Leichtigkeit hoch und fing an, ihn mit einem Seil, dass um seinen Bauch gebunden gewesen war, ein zuschnüren. Dann band er ihn am nächsten Baum, einer dünnen Birke, an. Die Elfe guckte ihm dabei recht unbeteiligt zu, fragte nun aber, ob es gut sei, dass der Kopf so rot anliefe, wo er doch nach unten hinge. "Egal, der wird sich in Zukunft erst mal zurückhalten. Wollen wir weiter?" grollte der Ork, nicht ohne ein quäntchen Belustigung. "Vielleicht hat der kleine Mann gesehen, was nach seinem Glaubenssymbol griff. Dann kann er uns sagen, was wir verfolgen." Also setzten sich die beiden neben den Baum. Irgendwann wachte die Elfe auf. Es war nun Tag hell. Ein Stück neben ihr grunzte der Ork, doch direkt neben ihr, am Baum gefesselt, zappelte der kleine Halbling. "Lasst mich hier sofort runter! Das werdet ihr bereuen! Bei Ultor, brennen sollt ihr! Was denkt ihr, wenn ihr vor euch habt. Ich bin... sicher groß und mächtig! Bindet mich sofort los...!" Nun wachte auch der Ork auf. Als erste Handlung flog sein Axtstiel, alles was von Grishna übrig geblieben war, in die gut verschnürte Bauchkuhle des Halblings. "Klappe." Der Halbling verstummte sofort. "Was hab ich nur verbrochen... Nun, kleiner Halbling. Erzählt, was ihr letzte Nacht gesehen habt und wir können endlich weiter ziehen." Der Ork war wütend. Er hatte nicht einschlafen wollen. Und vor allem hatte er keine Lust, nun mit Halblingen zu reden, die sich für was großes halten. "Gesehen? Ihr... ihr seid aus dem Dunklen gekommen und... wo ist sie?" "Davor!" mahnte der Ork. "Davor? Es gab ein davor? Vor ihr? Niemals, das schwöre ich!" Es folgten zwei harte Handflächen des Orkes, worauf der Halbling wieder in sich sackte. "Das hat jetzt nichts mit dir zu tun. Ich mag Halblinge nicht. Du weißt schon, solche, die sich für was größeres halten und so..." Wieder wurde sein Gesicht eine Spur dunkler und wütend schlug er dem Paket vor sich noch seine Faust irgendwo dahin, wo sich zwei Paketteile nach oben hin trennten. "Lasst weiter gehen. Der weiß nichts."

Die Elfe hatte völlig entsetzt zugeguckt. "Oograh, du kannst doch den armen Halbling nicht so misshandeln!"
"Genau!" quiekte der Halbling.
"Wohl" knurrte der Ork.
Die Elfe machte sich daran, den Halbling loszubinden.
"Genau, macht mich los und eventuell verschone ich euch!" heulte der Halbling wütend. "Ihr könnt nicht einfach Ultors obersten Kleininquisitor an einen Baum binden!"
Sofort hörte die Elfe auf an den Fesseln herumzuzerren. "Können wir und werden wir auch. Also gut, du sagst, du weisst nichts über die Diebe deines Glaubenssymbols, dann bist du nicht weiter von Interesse für uns!"
"Wartet!" quiekte der Halbling. "Eventuell kann ich Euch doch weiterhelfen..."
Sofort hielt der Ork den Stiel seiner Axt in Richtung des Halblings. Dieser sackte wieder in sich zusammen. "Vielleicht doch nicht" meinte er zaghaft.
Der Ork steckte den Axtstiel in die Lederschlaufe, die an seinem Gürtel hing, und marschierte von dannen. Die Elfe folgte ihm auf dem Fuße.

"Los Elfe, verpiss Dich endlich, ich komme, auch ohne Dich als Balast, alleine gut zurecht."
"Na, klar" meinte die Elfe pikiert und gab ihm seinen Axtstiel zurück, "Ohne Axtkopf funktioniert dieSchlaufe übrigens nicht!" lachte sie ihn aus.
Die Farbe des Orks änderte sich von Laubgrün zu Oliv. Er blieb stehen, nahm den Stiel und sah sie erwartungsvoll an.
"Also Ignis, wenn Du Deine Finger bei Dir behälst und keinen anzündest, lassen wir Dich frei, schliesslich bist Du auch ein Opfer der Metalldiebe geworden. Aus Deinem Hilferuf konnten wir nämlich zumindest entnehmen, das es mehrere waren."
"Ja, ja nur keine Schläge mehr", meine der Halbling, "Es tut mir leid, aber Deine mächtigen Möpse haben mir den Verstand geraubt."
Klatsch!
Der Ork löste das Seil. Plumps, "Aua, hey!", "Was?", "Nichts", "Gut".
Nachdem das geklärt war, folgten die Drei weiter der Schleifspur, die nach wie vor klar zu sehen war. Plötzlich stolperte der Ork, der Vorne ging. Als sie näher untersuchten worüber er gestolpert war, sahen Sie einen dünnen, silbrigen Faden, der jetzt zerrissen war.
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Während dessen, in einer finsteren Stelle im Wald, gar nicht so weit von unseren Gefährten entfernt, rührte sich plötzlich ein Wesen, das noch niemand vorher erblickte und danach davon berichten konnte.
Eine der bösesten, grässlichsten Kreaturen, die von dem Chaosgott persönlich erschaffen worden war. Sie streckte Ihre Tentakel aus. Etwas war in Ihrem Wald, hatte den Tastfaden berührt, vielleicht hatte es ja eine Seele, Nahrung, die man langsam ausschlürfen konnte. Der schleimige , zuckende Klumpen mit dem die Kreatur dachte sonderte eitrige Flüssigkeiten ab. Langsam, unhörbar, schoben sich die Tentakel der Kreatur den ahnungslosen Gefährten entgegen.
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Die Elfe hatte sich auf den untersten Ast eines großen Baumes gelümmelt. Sie baumelte mit den Beinen und sah auf den Ork herab, der fast zwei Meter unter ihr stand. So groß war die Distanz alerdings, gar nicht, denn der Ork war sehr groß.
"Also, was machen wir jetzt?" flötete sie.
"Ich habe keine Ahnung" warf der Ork ein.
Der Halbling verschwand plötzlich mit einem erschrockenen Schrei im Gebüsch.
"Hallo? Kleininquisitor?" fragte die Elfe nach erster Schrecksekunde zaghaft. Schreckliche Schreie ertönten als Antwort.
Sofort sprang der Ork heldenhaft ins Gebüsch. Mit seinem Axtstiel hieb er auf irgendetwas ein, das schreckliche Geräusche von sich gab. Die Elfe, die dachte es wäre der Halbling, sprang herab und rief "halt, halt!" Aber keiner hörte auf sie.
Irgendwann tauchte der Ork mit dem Halbling auf den Armen wieder auf. Er ohrfeigte ihn solange, bis er wieder zu sich kam.
"Was war das für ein Wesen?" fragte der Halbling zitternd. "Ein Oger?"
"Nein, aber etwas mit Tentakeln! Ich habe es nicht getötet, und es wird sicher böse auf uns sein..."
"Was sind das für Wesen, und was ist das hier für ein schrecklicher Ort?" fragte die Elfe zitternd.
"Wisst Ihr das denn nicht?" fragte der Halbling entsetzt. "Habt ihr denn noch nie von der Baronie von Barenthien gehört?"...

----Auszug aus der Encyclopedia Magica Aklonensis - Baronie Barenthin---


Die Baronie Barenthien liegt in einer Gegend, die seit Urgedenken für Ihre magische Aktivität bekannt ist. Schon vor dem 'Cataclysmus' mieden alle Wesen, die bei normalem Verstand waren diese Gegend. Legenden zufolge hatte Malagasch, damals noch unter seinem Mädchennamen "Malak Arsch" bekannt, einen heftigen Anfall von Übelkeit und Auswurf, die Gegend, die das betraf, wurde "Bar Ent In" (Geh da nicht hin), genannt. Fortan tummelten sich dort die absurdesten und abscheulichsten Wesen, die man sich nicht einmal im schlimmsten Albtraum vorstellen kann. Diese Gegend wimmelte auch von Dämonen, finsteren Magiern und Lemuren, die zum Glück hungern mussten, weil dort keine kleinen Kinder waren, die sie fressen konnten.
Nach dem 'Cataclysmus' wurde es still um die Gegend, die genau am Rand der Großen Spalte liegt. Man munkelt, dass ein "Großes Böses" alle dort hausenden Wesen vernichtet hat und nun dort lauert, und lauert, und lauert.
Es gibt eine Legende, das drei Helden ohne Vergangenheit es vernichten können.

Der Halbling hatte den ganzen langen Eintrag heruntergeleiert ohne auch nur einmal Luft zu holen.
"Er scheint eindeutig eine Vergangenheit zu haben!" meinte die Elfe. Der Ork holte spontan mit seinem Axtstiel aus und knallte ihm dem Halbling frontal auf den Kopf.
Der Halbling fiel um wie ein nasser Sack. Die Elfe stemmte die Hände in die Hüften. "Musste das sein, Grünhaut?" fragte sie scharf.
"Du hast ihn doch gehört - drei Helden ohne Vergangenheit! Also musste seine weg!"
"Ähm, aber er ist doch kein Held, oder?"
"Guter Punkt" meinte der Ork, drehte sich um und ging weg.
Die Elfe rannte ihm hinterher. "Aber wir können ihn doch da nicht einfach so liegenlassen!"
"Können wir wohl" knurrte der Ork und marschierte weiter. Die Elfe folgte ihm auf dem Fuße, leicht vergrätzt, aber froh den lästigen Halbling los zu sein.

Der Halbling erwachte, schüttelte den Kopf. Er sah sich um, sah eine schleimspur und eine in den Boden getrampelte Spur aus Orkfüßen. Er rappelte sich auf und ging der Spur hinterher. Dabei schnüffelte er, seine Gesichtszüge verzogen sich zu einer animalischen Fratze. Er zischte mit einer Stimme, die klang wie das Fauchen eines hungrigen Untoten Heroen, dessen Mittagessen sich gerade entfernte...
"BRENNEN SOLLT IHR!" Und dann erklang plötzlich ein Geräusch, es klang wie "gollum, gollum"

Sofort wiederholte sich daß Geräusch:"gollum, gollum" Der Kleininquisitor fuhr herum und versuchte an seiner verquollenen Nase vorbei den Weg hinunter zu spähen? Da, wieder:"gollum, gollum" "Was ist das?" dachte sich der Halbling und spähte in die andere Richtung. "gollum, gollum" Jetzt hörte er auch noch ein Gluckern und Bluppern, welches ganz aus seiner Nähe zu kommen schien. Er sprang zur Seite und ließ eine Lanze aus göttlicher Macht in Boden fahren, wo er eben noch stand. Aber da war nichts... "gollum, gollum" "BEI ULTOR UND SEINEN 7 ERZENGELN! Zeig dich!" "gollum, gollum" und wieder dieses Blubbern und Gluckern.
Der Halbling schaute an sich herunter:"gollum, gollum" "Ach so" kicherte er. "Du bist das. Ja, gibt ja gleich was. Ist auch schon ganz schön lange her seit dem letzten mal." "gollum, gollum" Mit einem ziegenhaften Lachen verschwand der Halblinks-Kleininquisitor im Unterholz auf der Suche nach etwas Eßbarem.

"Was machen wir nun?" fragte die Elfe, kaum dass sie den Ork hinter sich gelassen hatten. "Wir sind nun doch nur zwei!" "Ich glaube nicht, dass das Wesen soweit zählen kann. Außerdem... soll dieses Wesen unser Metall haben? Davon war nichts in unser Kleininquisitor-Geschichte zu hören. Und die Spur führt hier entlang. Wir haben schon zu lange getrödelt." Der Ork legte einen Schritt zu. Immer noch bedeckten kleine Insekten, Vögel und Eichhörnchen den Boden und bildeten ihre Spur. Doch viele waren nun schon, wie die beiden Fasane des Orks, von anderen, lebendigeren Lebewesen aufgelesen worden. Es war nur eine Frage der Zeit, bis die Spur ganz verschwinden würde. Auf einmal drückte der Ork der Elfe einen seiner Vögel in ihre Arme. "Rupfen, sonst gibt es nichts ab." Die Elfe ließ entsetzt den nun schon einen Tag über der Schulter des Orks hängenden Vogel fallen. "Das willst du doch nicht noch essen?" fragte sie entsetzt. Doch im gleichen Augenblick fühlte sie, wie auch ihr Magen zu protestieren anfing. "Vielleicht... vielleicht sollte ich jagen gehen?" Schlug die Elfe leise vor. "Jetzt nicht!" Und so marschierten sie hungrig weiter, der Ork einen Fasan mit einem kurzen Band am Gürtel geknotet, den anderen seine Federn verlierend unter seinem Arm.
Irgendwo anderswo kroch ein kleiner Kleinstinquisitor, ein so genannter infinitesimaler Inquisitor, der Spur des trampelnden Orks entlang. Dabei grübelte er, unter welchen Bedingungen er von einer Läuterung der Elfe absehen könne. Allzu bald näherte er sich einer Lichtung und schon früh erkannte er eine Kutsche mit einem Pferd. Als er die Lichtung erreichte, fand er dazu noch einige Orkleichen. Doch weder der gesuchte Ork, noch die Elfe waren dazwischen.

Ferab von dieser Szenerie und von unsren Helden vollkommen unbemerkt in einer dunklen Gasse des Sündenfuhls Tulderon bewegten sich zwei Schatten aufeinander zu. Nur für kurz lösten sie sich aus der Dunkelheit der Nacht und verschmolzen wieder mit ihr.
Ein Flüstern, ein kurzer wenn auch flüchtiger dennoch gründlicher Blick über die Schulter, dann wechselte eine Schriftrolle den Besitzer. Noch konnte niemand ahnen, wie dieses Schriftstück das Leben unserer Helden, ja - den Fortlauf der Welt beeinflussen würde.

Der Ork und die wunderschöne Elfe gingen weiter durch den Wald. Ihnen folgte der Kleinstinquisitor mit einem der silbrigen Tentakel in der Hand, der immer "Gollum, Gollum" machte. Die beiden folgten der Spur der Vernichtung, die sich durch den Wald zog. Entwurzelte Bäume, tote Kleintiere bis Hirschgröße und ab und zu ein Ent. Die Spur wurd auch tiefer und die beiden mußten neben der Furche gehen, um sich nicht die Knöchel zu verstauchen. Die Stille im Wald wurde unerträglich. Plötzlich drehten sich beide zueinander und sagten "Schönes Wetter heute" nur um zu überprüfen, ob Töne überhaupt noch vorhanden waren.
Dann endete die Spur. Dort lag ein Körper. Ein stark lädierter Körper. Sie näherten sich vorsichtig. "Wenn der mich auch antatscht, gibt es Ärger" sagte die Elfe entnervt. Sie untersuchten die Gestalt. Es war den nakte Körper eines Menschen, der irgendwie Stummel von Flügeln aus seinen Schultern ragen hatte. Die Elfe bemerkte sofor mit Kennerblick, das der Mensch, obwohl der Körper eindeutig muskulös und männlich war, keine Geschlechtsteile besas. Sie drehten den Bewusstlosen um, um nach Wunden am Rücken zu schauen, und bemerkten dort einen karierten Stiefel, der bis zum Anschlag im Hintern der Gestalt steckte. "Aua!" sagte der Ork, und verzog das Gesicht mitfühlend. Die Gestalt bewegte sich:"Röcke, überall Röcke", Grauen verzog das Gesicht, aber die Gestalt erlangte nicht das Bewustsein. "Lassen wir Ihn liegen, der ist mir nicht geheuer" sagte die Elfe, und ging schnell weiter.