Gutes Verhalten zu fordern ist kommunistisch, und Regeln zu machen ist es nicht?
Was ist mit Enteignung, Zwangskollektivierung, Plansoll und Aufhebung der Meinungs- und Pressefreiheit? Sind das keine Regeln und Vorschriften?
Dirk, deine Darstellung hinkt doch maßlos. Der Unterschied zwischen Kapitalismus und Komunismus liegt in der Betrachtung wirtschaftlicher Prinzipien: Beim Kapitalismus handelt jeder absolut eigenverantwortlich, und das einzige Ziel des Handelns ist es, persönlichen Reichtum zu mehren. Der Kommunismus verneint persönlichen Besitz, da ohnehin alles Allgemeingut sei; deswegen kann jedwede Handlung auch nur dem Ziel dienen, das Allgemeingut zu mehren.
Mit dem Erlass von Regeln hat das nichts zu tun. Aber ja, mit einem hast du recht: Ich plädiere für Handlungsweisen, die primär einem sinnvollen, fruchtbaren Spiel dienen anstatt allein dem eigenen Vorankommen. Insofern haben meine Ansichten in der Tat kommunistische Züge.
Diese "kommunistischen Züge" finden sich allerdings in der allgemeinen Spieltheorie genauso wieder wie in Sozialkapitalistischen (welch ein Gegensatz) Wirtschaftstheorien oder evolutionären Prozessen:
Kooperation nutzt mehr als Egoismus.
Möglicherweise lässt sich kooperatives Handeln durch Regeln erzwingen, doch ich bin so idealistisch, das Verhalten der Mitspieler durch Einsicht statt durch Zwang ändern zu wollen.
"Kooperation" bedeutet in diesem Zusammenhang nicht zwangsläufig, jedwede Problemlösung auf Cons gemeinschaftlich anzugehen und alle Konflikte zu vermeiden. Mit kooperativem Spiel meine ich Verhaltensweisen, die Ansatzpunkte für Interaktion bieten, kooperativ in dem Sinne, als das die eigenen Handlungen zu einem umfangreicheren Spiel beitragen und die Möglichkeit bieten, weitere Spieler zum interagieren zu bringen.
Eine Orga, die einen wunderbaren Schnitzeljagd-Plott vorbereitet und Hinweise und Spuren austreut, ist machtlos, wenn Spieler A sämtliche Hinweise stiehlt, statt sie zu lesen, und Spieler B sämtliche Spuren zerstört, nachdem er auf sie stößt. Rotten sich nun Spieler A und B zusammen, so können sie den Plot mehr oder midner emeinschaftlich lösen, ohne das 90% der restlichen Spieler überhaupt etwas davon mitbekommen.
Das ist egoistisch und im reinsten Sinne kapitalistisch. Es ist vorallem unkooperativ und sehr, sehr frustrierend, denn ohne massive Veränderungen im geplanten Spielablauf kann eine Orga da nicht mehr viel auffangen, wenn ihre Spieler jegliche Mitbewerber so radikal sabotieren.
Kooperatives Verhalten wäre es, wenn sich die beiden Strolche nun mit ihrem Wissen groß hervortäten und jedem klar machten, wie unglaublic Weise und klug sie seien und dass nur sie die Lösung kennen, weswegen man sie wie Scheich Abdul hofieren müsse.
Das wird ihnen Ärger und Probleme, Neider und Missgunst bescheren?
Sicher. Aber es wird auch einen turbulenteren und nicht zuletzt für viel mehr Leute ansprechenden Spielablauf entstehen lassen. Anders, als wenn sich die beiden Halunken einfach nur eine Handvoll Spezialisten zur Seite nehmen, um stillschweigend den Rest der Rätsel in einem dunklen Kämmerlein zu lösen.
Vielleicht erkennt sich der eine oder andere in solchen Verhaltensmustern wieder. Möglicherweise findet bis auf mich auch kaum jemand solch eine Spielweise schlimm. Ich für meinen Teil bin schon auf solche abgekapselten Plotfresser getroffen, und ich finde es stehts sehr ärgerlich, wenn Lösungen in kleinen, elitären Gruppen abgehandelt werden, die jedes ihrer Ergebnisse eifersüchtig hüten.
Ein wenig mehr Offenheit schadet da nicht. Man kann ja immernoch auf seinen eigenen Vorteil bedacht sein, aber es sollte doch wenigstens die Chance bestehen, dass andere davon erfahren. Was nützt die schönste Paranoia, wenn niemand von einem weiß?

In Wirklichkeit bin ich viel hübscher.